Zweidrittelmehrheit in Deutschland für sozial gerechtere Politik

Berlin/8.10.2007: Im Artikel zum G8-Gipfel in Heiligendamm unter der Überschrift ´Schirmherren des Feudalkapitalismus in der Wagenburg´ habe ich im letzten Wahrschauer geschrieben: ´Es ist wahrscheinlich, dass es hier eine Mehrheit für eine andere, gerechtere Politik gibt. Sie muss sich nur organisieren.´
Im Artikel zum G8-Gipfel in Heiligendamm unter der Überschrift ´Schirmherren des Feudalkapitalismus in der Wagenburg´ habe ich im letzten Wahrschauer geschrieben: ´Es ist wahrscheinlich, dass es hier eine Mehrheit für eine andere, gerechtere Politik gibt. Sie muss sich nur organisieren.´ Eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Wochenzeitung DIE ZEIT hat jetzt eindrucksvoll gezeigt, dass diese These noch eine Untertreibung war. Es gibt inzwischen satte Zweidrittelmehrheiten! 72 Prozent der befragten meinen, dass die Regierung zu wenig für die soziale Gerechtigkeit tut. 67 Prozent sind dafür, dass die Bahn, Telekom und Energieversorgung in Staatsbesitz sein sollen. 68 Prozent sind für die Einführung eines Mindestlohns. Die Mehrheiten ziehen sich durch die Anhängerschaften aller politischer Parteien!

Die ´journalistische Elite´ der ZEIT ist über das Ergebnis ihrer eigenen Umfrage hoch verunsichert. Schließlich haben sie den sozialen Verrat aus fast zwei Legislaturperioden der Rot-Grünen Bundesregierung publizistisch flankiert und befruchtet. Ihr Fazit klingt wie eine Selbstberuhigung: ´Vielleicht ist, was sich im Stimmungsbild zeigt, nur eine Gefühlslinke, deren Vorstellungen nie politisch umgesetzt werden?´ Und: ´Das demoskopisch Gemessene ist aber noch lange keine politisch organisierte Mehrheit, bis auf Weiteres schon gar keine parlamentarische.´

Meine Empfehlung an die ZEIT-Journalisten: Schreibt weiter im Interesse der Minderheit. Ich dagegen hoffe, dass aus der demoskopisch gemessenen Meinung eine organisierte Mehrheit wird.

Quellen:
WAHRSCHAUER Nr. 54 Sommer 2007
DIE ZEIT, Nr.33, 9.8.2007