A revolution is not a bed of roses!
Berlin | 2.6.2011: Was ist passiert? Nach den bisher leider unvollendet gebliebenen Revolten der Jugend in Nordafrika, macht sich jüngst auch Unruhe in Europa breit. Rund fünfzig Prozent Jugendarbeitslosigkeit in Spanien sind ein solider Grund, sich zu empören. Zum Protestevent wird auch in Europa via Twitter und Facebook geladen. Es scheint so, als sollte sich die Beschreibung des Ursprungs der Revolte als "Lebensdrang der Jugend“ (Der kommende Aufstand) schneller bewahrheiten als gedacht. Seit dem Schwerpunktthema "Revolution 2.0" im WAHRSCHAUER Anfang des Jahres haben die Ereignisse dafür gesorgt, dass das Thema auch in den Massenmedien angekommen ist. „Die Jugend stürmt die Bastille“ , titelte die Süddeutsche und n-tv machte sich Gedanken über „Weltrevolution – oder doch nicht?“.
Auch in Griechenland wird der Jugend gerade die Zukunft genommen. Das Land ist pleite. Durch die „Hilfskredite“ werden lediglich die Banken künstlich am Leben gehalten. Die Bevölkerung muss dafür auch noch bluten. Denn als Bedingung für die "Hilfen" werden dem Land von EU und IWF auch noch schmerzhafte und sinnlose Kürzungsprogramme diktiert. Durch diese wirtschaftliche Folter wird die Schuldenkrise verschlimmert und das Land unter einer Rezession begraben. Es ist deshalb kaum verwunderlich, dass es in Athen gegenwärtig gelingt, Tausende von jungen Demonstranten täglich über das Internet zu Demonstrationen zu mobilisieren, die dann auch zeitweise zentrale Plätze besetzt halten.
Auch nach Frankreich, der Wiege der Revolution 1.0, ist der Funke teilweise übergesprungen. Der Essay „Empört Euch!“ des alten französischen Widerstandskämpfers Stéphane Hessel erschien im Oktober 2010 im Land der Nachfahren von Robespierre und Rousseau. In seinem Büchlein rief Stéphane Hessel zur friedlichen Revolte auf und katapultierte sich damit in kürzester Zeit in die Bestsellerlisten. Er begründet seinen Unmut damit, dass der Sozialstaat und die Menschenrechte zunehmend im Finanzkapitalismus nicht mehr gewährleistet sind.
Doch auch wenn die Proteste der Twitter- und Facebookgeneration momentan noch auf hohe Sympathie in den Massenmedien stoßen, am Ende gilt weiterhin: A revolution is not a bed of roses! Das wird schon jetzt teilweise sichtbar. „Friedlich, freundlich, geduldig, auf Sauberkeit und Ordnung bedacht“ (DIE ZEIT, 26.5.2011) zu demonstrieren schützt einen nicht vor Schlägen der Staatsmacht. Das wird eindrücklich im Video aus Barcelona gezeigt.
Es ist ein Vorgeschmack darauf, was alles passieren könnte, wenn die Aktivisten es schaffen, ihrer Forderung nach einer Demokratiereform Nachdruck zu verleihen und damit die Machtfrage zu stellen – und zwar europaweit.
In Griechenland sah das Mitte Juni wesentlich mehr nach Revolte aus. Hier mussetn nicht nur Demonstranten einstecken:
Foto: Henning Hraban Ramm / pixelio.de