Come Eat Some Chemicals With Me …
Berlin/11.09.2008 im Columbia Club: Im Vorfeld der Show gab es Änderungen und etwas Ungewissheit: Ortswechsel, neue Beginnzeit, Krankheit von SCARS ON BROADWAY-Sänger und Gitarrist Daron Malakian. Aufgrund letzterer habe ich bis zum Schluss gehofft, dass das Konzert nicht ausfallen muss, wie es beim ersten
Deutschland-Gig in München leider der Fall war.
Eine Viertelstunde früher als vorgesehen, legten die EMIL BULLS im Columbia Club los, so dass manch ein Fan, der auf den letzten Drücker kam, leider den Beginn verpasste. Die Jungs haben mit ihren alternativen Metal-Rock-Songs ihre Fans sofort in den Bann gezogen. Der Bass wummerte mächtig durch Mark und Bein, was sich im Laufe des Abends auch nicht mehr ändern sollte und ich teilweise schon als gesundheitsgefährdend empfand. Nach einer „Aufwärmphase“ von ca. 20 Minuten bildete sich auch endlich ein kleiner Moshpit. Die musikalische Mischung aus brettharten Gitarrenriffs und Melodien schien aber nicht alle Anwesenden zu überzeugen. Optisch gewöhnungsbedürftig wurde Drummer Fabian fast während des gesamten Sets in saftig pinkfarbenes Licht gehüllt, dagegen standen seine Kollegen eher im Dunkeln. „Nothingness“ wurde von zahlreichen Anhängern ordentlich abgefeiert. Während der Moshpit wieder aufdrehte, starrten die Leute in den ersten Reihen gebannt zur Bühne. Ich fragte mich, ob sie so dermaßen begeistert jeden Ton und jede Bewegung der EMIL BULLS aufsaugen oder bereits in den Startlöchern für den Headliner stehen. Als „Collapsed Memorials“, ebenfalls vom aktuellen Album „The Black Path“, angestimmt wurde, mobilisierten zahlreiche Fans all ihre Kräfte zum Bangen, Moshen und Hüpfen. Die EMIL BULLS lieferten in 45 Minuten einen kraftvollen Gig mit älteren Songs und aktuellem Material ab. Solide Arbeit!
Nun war der Columbia Club mittlerweile gut gefüllt wenn auch nicht ausverkauft. Vor der Bühne drängten sich die Fans dicht. Da gab es die SYSTEM OF A DOWN-Anhänger, die auch SCARS ON BROADWAY für sich entdeckt haben. Und dann waren da die SCARS ON BROADWAY-Fans, die vorher nie SYSTEM OF A DOWN gehört haben. Aber wie dem auch sei, ich war überwältigt von der Euphorie, die den Amis entgegenschwappte. Jede Textzeile wurde aus voller Kehle mitgesungen, Pommesgabeln in die Höhe gereckt, gemosht und getanzt. Daron & Co. sparsam in rotes Licht getaucht, schienen die ausgelassene Stimmung sichtlich zu genießen. Bei „World Long Gone“, der ersten Singleauskopplung, kannte die Begeisterung im Publikum keine Grenzen! Daron sagte, dass er sehr krank aber froh ist, dass dieses Konzert nicht gestrichen werden musste. War die Stimmung noch zu toppen? Na, und ob! Als der Frontmann zum Tanz bat: „This is ‚Enemy’. Dance with us!“, bebte die Halle und schweißüberströmte Fans jubelten und bewegten unbändig Köpfe und Gliedmaßen im Takt der Musik. Mit der Zeit klang Darons Stimme merklich angegriffen, aber das spielte keine Rolle. Schließlich hatten SCARS ON BROADWAY sicher mehr als 300 textsichere Sänger vor der Bühne. Nein, Hut und Sonnenbrille waren doch nicht mit Darons Kopf verwachsen. Zwischendrin lüftete der Kalifornier dann doch seine Kopfbedeckung, um zünftig seine Matte kreisen zu lassen. Als SOB uns im mit Elektro-Beats gespickten „Chemicals“ einluden: „Come eat some chemicals with me!“, rastete der Moshpit völlig aus. Die SOB-Rezeptur aus eingängigen Rock-Metal-Pop-Punk-Elektro-Klängen mit gut mitzusingenden Texten ging an diesem Abend voll auf. Dass John und Daron zusammen mit ihren Tourmusikern nicht nur professionelle Musiker sind, sondern besonders Daron mit seiner Bühnenpräsenz überzeugt, dürfte den Erfolg zusätzlich unterstützen. Nachdem der Song „3005“ verklungen war, gingen SOB nach gerade mal 35 Minuten schon von der Bühne und das Hallenlicht unwiederbringlich an. John verteilte seine Drumsticks in der Menge, entschuldigte sich für das kurze Set und versprach zurück nach Berlin zu kommen. Ungläubig wegen des überraschenden Endes forderten die Fans nach einer Zugabe. Aber angesichts Darons angeschlagener Gesundheit musste diese leider ausbleiben.
Übrigens fand ich ein Konzert mit „nur“ zwei Bands äußerst angenehm gemäß des weisen Spruches „Klasse statt Masse“.
Foto: claudia k.
Siehe auch Review der Woche 39/2008
Berlin/11.09.2008 im Columbia Club: Im Vorfeld der Show gab es Änderungen und etwas Ungewissheit: Ortswechsel, neue Beginnzeit, Krankheit von SCARS ON BROADWAY-Sänger und Gitarrist Daron Malakian. Aufgrund letzterer habe ich bis zum Schluss gehofft, dass das Konzert nicht ausfallen muss, wie es beim ersten
Deutschland-Gig in München leider der Fall war.
Eine Viertelstunde früher als vorgesehen, legten die EMIL BULLS im Columbia Club los, so dass manch ein Fan, der auf den letzten Drücker kam, leider den Beginn verpasste. Die Jungs haben mit ihren alternativen Metal-Rock-Songs ihre Fans sofort in den Bann gezogen. Der Bass wummerte mächtig durch Mark und Bein, was sich im Laufe des Abends auch nicht mehr ändern sollte und ich teilweise schon als gesundheitsgefährdend empfand. Nach einer „Aufwärmphase“ von ca. 20 Minuten bildete sich auch endlich ein kleiner Moshpit. Die musikalische Mischung aus brettharten Gitarrenriffs und Melodien schien aber nicht alle Anwesenden zu überzeugen. Optisch gewöhnungsbedürftig wurde Drummer Fabian fast während des gesamten Sets in saftig pinkfarbenes Licht gehüllt, dagegen standen seine Kollegen eher im Dunkeln. „Nothingness“ wurde von zahlreichen Anhängern ordentlich abgefeiert. Während der Moshpit wieder aufdrehte, starrten die Leute in den ersten Reihen gebannt zur Bühne. Ich fragte mich, ob sie so dermaßen begeistert jeden Ton und jede Bewegung der EMIL BULLS aufsaugen oder bereits in den Startlöchern für den Headliner stehen. Als „Collapsed Memorials“, ebenfalls vom aktuellen Album „The Black Path“, angestimmt wurde, mobilisierten zahlreiche Fans all ihre Kräfte zum Bangen, Moshen und Hüpfen. Die EMIL BULLS lieferten in 45 Minuten einen kraftvollen Gig mit älteren Songs und aktuellem Material ab. Solide Arbeit!
Nun war der Columbia Club mittlerweile gut gefüllt wenn auch nicht ausverkauft. Vor der Bühne drängten sich die Fans dicht. Da gab es die SYSTEM OF A DOWN-Anhänger, die auch SCARS ON BROADWAY für sich entdeckt haben. Und dann waren da die SCARS ON BROADWAY-Fans, die vorher nie SYSTEM OF A DOWN gehört haben. Aber wie dem auch sei, ich war überwältigt von der Euphorie, die den Amis entgegenschwappte. Jede Textzeile wurde aus voller Kehle mitgesungen, Pommesgabeln in die Höhe gereckt, gemosht und getanzt. Daron & Co. sparsam in rotes Licht getaucht, schienen die ausgelassene Stimmung sichtlich zu genießen. Bei „World Long Gone“, der ersten Singleauskopplung, kannte die Begeisterung im Publikum keine Grenzen! Daron sagte, dass er sehr krank aber froh ist, dass dieses Konzert nicht gestrichen werden musste. War die Stimmung noch zu toppen? Na, und ob! Als der Frontmann zum Tanz bat: „This is ‚Enemy’. Dance with us!“, bebte die Halle und schweißüberströmte Fans jubelten und bewegten unbändig Köpfe und Gliedmaßen im Takt der Musik. Mit der Zeit klang Darons Stimme merklich angegriffen, aber das spielte keine Rolle. Schließlich hatten SCARS ON BROADWAY sicher mehr als 300 textsichere Sänger vor der Bühne. Nein, Hut und Sonnenbrille waren doch nicht mit Darons Kopf verwachsen. Zwischendrin lüftete der Kalifornier dann doch seine Kopfbedeckung, um zünftig seine Matte kreisen zu lassen. Als SOB uns im mit Elektro-Beats gespickten „Chemicals“ einluden: „Come eat some chemicals with me!“, rastete der Moshpit völlig aus. Die SOB-Rezeptur aus eingängigen Rock-Metal-Pop-Punk-Elektro-Klängen mit gut mitzusingenden Texten ging an diesem Abend voll auf. Dass John und Daron zusammen mit ihren Tourmusikern nicht nur professionelle Musiker sind, sondern besonders Daron mit seiner Bühnenpräsenz überzeugt, dürfte den Erfolg zusätzlich unterstützen. Nachdem der Song „3005“ verklungen war, gingen SOB nach gerade mal 35 Minuten schon von der Bühne und das Hallenlicht unwiederbringlich an. John verteilte seine Drumsticks in der Menge, entschuldigte sich für das kurze Set und versprach zurück nach Berlin zu kommen. Ungläubig wegen des überraschenden Endes forderten die Fans nach einer Zugabe. Aber angesichts Darons angeschlagener Gesundheit musste diese leider ausbleiben.
Übrigens fand ich ein Konzert mit „nur“ zwei Bands äußerst angenehm gemäß des weisen Spruches „Klasse statt Masse“.
Foto: claudia k.
Siehe auch Review der Woche 39/2008