skeptiker.jpgPUNKROCK IN BAHNHOFSHALLEN-ATMOSPHÄRE!

Leipzig / 27.09.2008 im Werk 2: Mal ein Konzert auswärts, in der schönen Stadt Leipzig. Oder sagen wir besser: sie hat auf jeden Fall schöne Ecken. Aber dass ich an der zentralen Haltestelle der Straßenbahnen am Hauptbahnhof gleich mehrere Vollidioten mit Thor Steinar-Klamotten gesehen hab, trübte meine Stimmung doch etwas... hellte sich dann aber wieder auf, als die Tram im Bezirk Connewitz ankam: Altbauten, alternatives Leben und allem Anschein nach auch nettere Leute als am Hauptbahnhof.
 
Das Werk 2 war schnell gefunden und auch der richtige Eingang, was nicht immer ganz einfach ist. Das Gelände hat mehrere Räumlichkeiten und mehrere Eingänge. Das letzte Mal als ich dort war habe ich nur noch grau in Erinnerung, aber in der Halle A, wo
heute das Konzert stattfinden sollte, war ich definitiv noch nicht. Der Einlass ließ leider auf sich warten und so standen die ersten Gäste mehr oder weniger ungeduldig vor der Tür und hofften endlich in die Halle gelassen zu werden. Da sich der Einlass verzögerte, verzögerte sich auch der Beginn. So hatte ich Zeit, die Halle, die bis zu 1200 Leute fasst, zu begutachten. Eine schöne alte Halle aus Backstein und Stahl. Zwei Bars sorgten für das leibliche Wohl und eine Garderobe nahm einem die warmen Klamotten ab. Diese war - wenn wundert´s - auch nicht die schnellste. Gegen 19.45 Uhr begann die erste Band, GRANDMAHS DARLEHEN. Der Sänger hatte das großartige T-Shirt “ Mein Bier heißt SLAYER“ an. Gut, also Musik der härteren Sorte zum Anfang. Doch weit gefehlt! Was die Band ablieferte war irgendwas zwischen Hippiemetal und Möchtegern-Punkrock, grauenvoll und nervtötend. Der Sänger schien aber in der Musik komplett aufzugehen und frickelte besessen auf seiner Gitarre rum, sang komische Texte und fühlte sich dabei pudelwohl. Draußen war es kalt, auf Klo auch. Alle Fluchtmöglichkeiten waren also versperrt. Und so dauerte die halbe Stunde Show der ersten Band gefühlte drei Stunden.

Nun konnte es nur noch besser werden, denn mit DIE SKEPTIKER stand danach eine der Hauptbands auf der Bühne. Mittlerweile waren gut 500 Leute in der Halle. Vom Skin bis zum Punk, über üble Hardcore-Typen bis hin zum Disco-Proll war alles vertreten. Und bis auf eine Ausnahme feierte man auch gut und ausgelassen zusammen. DIE SKEPTIKER betraten die Bühne, legten los, genau wie das Publikum, welches dicht gedrängt an der Bühne stand und in Pogo verfiel. Super Stimmung und ein super Einsatz der Band, die fast alle großen Hits spielte. Hunderte von Kehlen sangen mit. Trotz miesem Sound, der ganz vorne noch am besten zu ertragen war, war die Stimmung klasse. DIE SKEPTIKER haben vor allem im ehemaligen Osten immer noch sehr viele Fans, und nicht nur ältere Semester. Auch viele junge Punks kennen sie und so war der Auftritt für die Band ein voller Erfolg.
 
Als nächstes gab es DIE LOKALMATADORE aus Mühlheim an der Ruhr. Sänger Fisch und seine Mannen zeigten, was Ruhrpott und Männer Rock`n´Roll bedeutet. Die Band wirkte bei den ersten Songs etwas lahm, ließ sich aber vom feierwütigen Publikum mitreißen, so dass der Auftritt eine tolle Party wurde. Die Setliste bestand aus einem bunten Potpourri ihrer Klassiker. Als sie aufhörten zu spielen, ging man Richtung Ausgang, um wieder an Sauerstoff zu kommen. Obwohl eine hohe Halle, war es doch mittlerweile recht warm, vor allem vorne.
 
Als COMMANDO aus Berlin als letzte Band anfingen, waren vielleicht 50 Leute vorne. Es wurden noch ein paar mehr, aber die meisten Leute machten sich nach den LOKALMATADOREN auf den Heimweg. COMMANDO gaben sich Mühe und spielten ein ordentliches Set. Ganz so wie man es von einer RAMONES–Coverband erwartet. Gegen 00:45 Uhr verließ ich das Werk 2, um mich auf den Heimweg gen Hostel zu machen, wo ein gemütliches Bett auf mich wartete.