johnnie_rook.jpgVolle Hütte, Schweiß und Punkrock!

Berlin / 25.10.2008 im Tommy Haus: In einem der ältesten Hausprojekte Berlins waren drei Bands angekündigt. THE HITS aus Berlin, JOHNNIE ROOK ebenfalls aus Rockin City und die großartigen Melodiepunker von den BAMBIX aus Holland.
 
Pünktlich um 21.00 Uhr öffnete die Tür und die Fans strömten in den Saal. Die ersten waren recht junge Fans, hauptsächlich die von THE HITS. Wenig später folgte die ältere Garde. Die meisten erst mal nur um zu schauen und wieder raus zu gehen. Denn dort wurde noch gequatscht, getrunken und auf weitere Freunde und Bekannte gewartet. So sammelten sich immer mehr Leute im Innenhof des Tommy – Hauses.
 
Um 22.20 Uhr betraten THE HITS die Bühne. Eine junge Band, die sehr engagiert ihr Repertoire präsentierte. Die mitgebrachten Fans sangen lauthals mit, was die Band sehr

erfreute. Die Stimmung war schon recht gut. Sie heizten mit Punkrock der melodischen Sorte ein, die ihre Wurzeln irgendwo zwischen Deutschpunk, Rock und Melodycore hat. Die Sängerin und auch die anderen Musiker boten für eine junge Band eine sehr solide Show. Wenn sie jetzt noch ein paar Jahre zusammenspielen und sich weiter entwickeln, könnten sie richtig gut werden. Der Konzertraum “Schicksaal“ füllte sich zusehends. Man traf viele bekannte Gesichter und die Stimmung stieg mit jeder Minute an.
 
Gegen 23.00 Uhr betrat JOHNNIE ROOK die Bühne; der Saal war sehr gut gefüllt. Man stand bis zum Einlass und die Luftfeuchtigkeit stieg mit jeder Minute. Es war richtig schön kuschelig, und es sollte noch heißer werden. Die Band begann so zu spielen, wie man es von ihr kennt: voller Energie, voller Tatendrang und einem Druck, der einem immer wieder die Schuhe auszieht. Ihre ureigene Mischung aus Punkrock, Hardcore und Rock´n´Roll fasziniert mich immer wieder. Sängerin Franziska legte sich extrem ins Zeug und Drummer René prügelte auf sein Schlagzeug ein wie ein Besessener. Basser Jan - nach drei Songs oben ohne - hüpfte, sprang und animierte das Publikum. Die beiden Gitarristen waren etwas ruhiger, aber nicht weniger bei der Sache. Der Pogo brach schon beim ersten Song aus und zog sich durch den ganzen Saal. Die Band wurde gefeiert und legte los wie selten. Es wurden auch Songs des bald erscheinenden dritten Albums gespielt. Diese sind hochmelodisch mit ausgefeilten Melodien, Breaks und ins Ohr gehenden Gesangslinien, die Sängerin Franziska auf den Leib geschrieben scheinen. Natürlich wurden auch die bestehenden Klassiker wie “Touch the Sun“ oder “Russisch Roulette“ zum Besten gegeben. Basser Jan stellte mit “Wer will, der kann, der macht“ einen absoluten Kracher vor. Der Song ist vom neuen Album und kam unglaublich gut an. Höhepunkt war sicher, wie Sängerin Wick von den BAMBIX zusammen mit Franziska den Song “Gegen den Horizont“ sang. Auch vom neuen Album, auch großartig und auch dieser Song wurde abgefeiert. Zum Ende des Auftritts verließen trotzdem immer mehr Fans den Saal. Vorne war es unglaublich heiß. Verschwitzt aber glücklich standen die Leute draußen, dampften vor sich hin, und waren froh, wieder Sauerstoff in ihre Lungen zu bekommen.

Gegen 00.30 Uhr betraten als letzte Band die BAMBIX die Bühne. Nach ein paar Songs füllte sich der Saal fast so wie bei JOHNNIE ROOK. Gerade die älteren Leute waren wegen der BAMBIX da, die eine routinierte, gute Show ablieferten. Sehr melodischer Punkrock, eingängig und absolut tanzbar. Vielleicht tanzte man zu dieser Band etwas ruhiger als bei JOHNNIE ROOK, aber im Alter ist man auch nicht mehr so voller Energie. Und so beweglich ist man ja dann auch nicht mehr. Die Stimmung war immer noch prächtig.

Nach einer Stunde war die Show der Holländer vorbei und man verließ glücklich den Saal. Der Abend war für alle Beteiligten ein voller Erfolg. Sogar so ein Erfolg, dass JOHNNIE ROOK dem Tommy-Haus einen Teil ihrer Gage spendeten. Das Tommy Haus ist seit Streichung aller öffentlichen Gelder finanziell in einer sehr klammen Lage. Jeder, der das Tommy–Haus besucht und vielleicht noch ein paar Cents entbehren kann, sollte dem Haus was spenden. Jeder Betrag hilft!

Foto: Christian Thiele