
Berlin / 7.5.2009 im Kesselhaus: Rückblick: Das letzte Mal, als ich GREEN DAY gesehen habe, muss ca. im Jahr 1992 gewesen sein, als meine Mutter für die Jungs (damals noch mit John Kiffmeyer anstatt Tré Cool an den Drums) Eintopf gekocht und die Band anschließend an einem Sonntag Abend unsere Bahnhofskneipe in der Lüneburger Heide in Grund und Boden gerockt hat. GREEN DAY waren im Van auf Europatour unterwegs und hatten eigentlich einen Day Off. Der kostet in der Regel Geld, und ich habe in dieser Zeit immer mal wieder Bands, die aus Bremen oder Hamburg kamen, bei uns auf dem Dorf gegen eine warme Mahlzeit auf Abendkasse mit anschließender Übernachtungsmöglichkeit spielen lassen, um deren finanziellen Ausfall in Grenzen zu halten. Die Jungs waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal volljährig (meint noch keine 21 Jahre alt) und haben sich den Arsch abgefreut, in Bars auftreten und ganz legal Bier trinken zu können. Zum Abschied gab es noch die Slappy E.P. geschenkt, und ich hatte nicht die geringste Ahnung, dass nur zwei Sommer später mit „Dookie“ ein nicht enden wollendes Punk-Revival eingeleitet wurde.
Über all die Jahre habe ich das musikalische Schaffen von GREEN DAY weiter verfolgt und war eigentlich immer Fan, obwohl mir das meines Wissens nach wie vor aktive Sideproject vom Sänger Billie Joe, der Band PINHEAD GUNPOWDER, immer besser gefallen hat, weil es mehr Punk und rotziger ist.
2009
Mit „21st Century Breakdown“ erschien am 15.05.09 das achte Album einer inzwischen weltbekannten Rockband. Als sich die Gelegenheit bot, einer Secret Show beizuwohnen, auf der die aktuellen Songs präsentiert wurden, habe ich die Gelegenheit wahrgenommen und, um es vorweg zu nehmen, bin nicht enttäuscht worden. Als ich gegen 21.00 Uhr im Kesselhaus ankam, war ich überrascht über den Andrang, obwohl es doch offiziell keine Karten im Vorverkauf zu erwerben gab und der Einlass ausschließlich über die Gästeliste funktionierte. Von da an war aber auch klar, was GREEN DAY 2009 für ein Rockmonster sind. Überall liefen „wichtige“ Leute hin und her, das Konzert wurde von mindestens 5 Kameras gefilmt, und ich habe mir immer wieder die Frage gestellt, wer hier wohl welche Funktion erfüllt. Die Wirtschaftskrise ist im Rockzirkus offensichtlich noch nicht angekommen.
Pünktlich um 22.00 Uhr startete die seit Anfang der Neunziger unveränderte Besetzung von GREEN DAY, bestehend aus Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tré Cool mit dem Titelsong des neuen Albums. Unterstützt wurden sie dabei von einem Pianisten, der auch mal das Saxophon bedient hat und zwei weiteren Gitarristen, u.a. Jason White von PINHEAD GUNPOWDER, der schon seit „Warning“ mit auf der Bühne steht. Die neuen Lieder wurden vom recht jungen Publikum in den ersten Reihen zwar bejubelt, aber die Band hat dennoch einen etwas nervösen Eindruck auf mich gemacht.
Es hat richtig Spaß gemacht, den Musikern dabei zuzuschauen, wie sie sich live auf die bevorstehende Welttournee vorbereiten und einen Eindruck vermittelten, welche Show den Fans am 07.10.2009 in der O2-World geboten werden wird.
Ein tolles Konzert von einer Band, die nie ihre Glaubwürdigkeit verloren hat.