Deftiges aus Barcelona
Berlin, 17.04.2014 Cortina Bob Nachdem ich THE CAPACES bei ihrem letzten Besuch in Berlin leider verpasst habe, strich ich mir ihren Gig dieses Mal dick im Kalender an und begab mich am 17. April pünktlich um 20 Uhr ins Cortina Bob. Aus Lärmschutzgründen müssen dort die Konzerte wochentags mittlerweile leider auch sehr zeitig beginnen.
Als Support hatte man die in Berlin ansässigen Spanier LOS MIERDES ausgewählt, welche pünktlich mit meinem Eintreffen vor recht wenigen Zuschauern begannen. LOS MIERDES spielen Punk/Streetpunk der Abteilung „haudrauf“ mit spanischen Texten.
Auch wenn man in diesem Genre nicht stetig etwas Neues und Innovatives erwarten kann und darf, sprang für mich bei den Jungs der Funke nicht so recht über. Leider fand ich die Band ziemlich unspektakulär. Zuvor hatte ich noch nichts von ihnen gehört, aber es gab einige Besucher, welche die Band offensichtlich kannten. Der Anteil der spanischsprachigen Gäste war ohnehin an diesem Abend recht hoch. Nachdem LOS MIERDES ihr 30-minütiges Set beendet hatten, folgte die obligatorische Umbaupause. Leider hatte sich die Anzahl der Besucher zu diesem Zeitpunkt noch nicht sonderlich erhöht.
Kurz nach 21 Uhr war es dann soweit und THE CAPACES aus Katalonien (!) legten nach einem kurzen Intro vom Band mit „Dead Women“ los. Dem folgten nahtlos drei Tracks ihrer neuen Scheibe: „Rocket From My Soul“, „Roots“ und „Bite The Dust“. Stilistisch spielen THE CAPACES einen Mix irgendwo zwischen Punk, Rock’n‘Roll und Hardcore. In jedem Falle wirklich deftiger Stoff, der live wie auch auf Platte enorm viel Energie verbreitet. Dem folgte eine Auswahl von Songs ihrer bereits schon 15-jährigen Bandgeschichte, wobei der Schwerpunkt auf dem letzen Album und der aktuellen Veröffentlichung „For Good“ lag. Als ich die Band das letzte Mal vor ca. 4 Jahren live gesehen hatte, stand diese noch zu fünft auf der Bühne. Dass sie nun nur noch mit einer Gitarre spielen, macht dem Sound aber keinen Abbruch. Vielmehr wirkt die Musik dadurch live eher noch ein Stück transparenter als früher. Frontfrau Martillo rockt, rotzt und schreit sich mit ihrer rauen Stimme durch das Set und ein 2-minütiger Knaller jagt den nächsten. Auch was Gitarrist Cleve spielt, ist wirklich großartig. Trotz der enormen Geschwindigkeit der meisten Stücke, wechselt er stetig von fetten Gitarrenriffs zu kurzen Solopassagen, ohne dass einem dies als überflüssiges „Gegniedel“ erscheint. Er ist wirklich ein echter Könner an der Gitarre. Dem stehen seine Bandkollegen am Bass und an den Drums in nichts nach. Alles perfekt und absolut auf den Punkt gespielt. Dazu gesellt sich eine klasse Liveperformance mit Rock’n’Roll-typischem Posing: Martillo springt an den Bühnenrand, von dort ins Publikum und wieder zurück auf die Bühne. Es macht wirklich Spaß der Truppe zuzusehen.
Nach „Thrills“ und „To Have“ geht das reguläre Set dann auch schon zu Ende. Man lässt sich aber noch zu zwei Zugaben überreden und schließt mit der extrem schnellen Nummer „SGAE“ ab. Obwohl die Titel sich insgesamt recht ähnlich sind, war es wirklich keinen Moment langweilig. Ich hätte mir gerne noch ein paar mehr Nummern anhören wollen.
Klasse Auftritt einer Band, deren Musiker sehr sympathisch rüberkommen. Schade, dass relativ wenig Besucher den Weg ins Cortina Bob gefunden haben. THE CAPACES sind definitiv eine großartige Liveband. Wer auf Punk’n‘Roll mit leichtem Hardcore-Einschlag steht, sollte sie das nächste Mal nicht verpassen!
TB