orhaned_land.jpgEnglisch, Hebräisch, Arabisch sowie Jemenitisch!

Berlin / 5.2.2010: Es gibt Länder, deren Metal-Szene so groß ist, dass die über die Grenzen hinaus bekannten Bands an einer Hand abzählbar sind. Dies trifft auch auf Israel zu. ORPHANED LAND sind die wohl weltweit namhaftesten Vertreter des israelischen Metal und mit ihrem einzigartig orientalisch angehauchten Stil musikalisch unverkennbar. Doch viel wichtiger ist, dass die Musiker mit ihren Songs Israelis und
Araber gleichermaßen ansprechen und ihre Musik im wahrsten Sinne des Wortes verbindet. ORPHANED LAND ist bisher die einzige Band, die zu Recht behaupten kann diesen Schulterschluss geschafft zu haben. Aufgrund der andauernden Konflikte ist es den Israelis aber leider nicht möglich, auf dem Territorium ihrer arabischen Fans aufzutreten.

Nun nach mehr als fünf Jahren veröffentlichen ORPHANED LAND ein gewaltiges Album, in das sie nicht nur viel Zeit, sondern vor allem unglaubliche Kreativität investiert haben. Verschiedene Songpassagen wurden mit dem Arabischen Orchester Nazareth aufgenommen, Verstärkung am Mikro hat sich Kobi Farhi mit einer exzellenten Sängerin ins Boot geholt. Gesang und Sprechgesang ertönen in Englisch, Hebräisch, Arabisch sowie Jemenitisch. Den Klang des Nahen Ostens zaubern die Musiker mit den verschiedensten Instrumenten wie Saz, Arabischen Flöten oder der Bouzouki. „The Never Ending Way Of ORWarriOR“ ist ein Konzeptalbum aus drei Teilen mit sanften Melodien und orientalischen Klängen, die sich aber auch kurze Zeit später in brachiale, metallische Härte mit tiefen Grunts wandeln können. Wiederholung und übertriebene Eingängigkeit sucht man vergebens. Das vorliegende vierte Album ist kein musikalisches Fastfood, sondern in meinen Augen schon jetzt ein komplexer Klassiker, für den sich der Zuhörer Zeit nehmen sollte.

Beeindruckend und mutig (zumindest in ORPHANED LANDs Heimat) ist das Promo-Foto der Band, auf dem sich die Musiker als Anhänger der Weltreligionen im friedlichen Miteinander darstellen. Daumen hoch!


(Century Media – VÖ 22.1.10)