Komm schon, sei ein Niemand!
Die drei Brüder aus der verschlafenen Gegend um Wakefield, UK, dürfen sich glücklich schätzen, ein kleines Jubiläum zu feiern: Mit diesem Release liefern sie bereits ihr fünftes Studioalbum ab und zeigen keine Anzeichen von Stress im harten Musikbusiness. So gelassen und in sich stimmig, wie das neue Album wirkt, scheinen sie mit sich völlig im reinen zu sein, was sich im Gehörgang wirklich hervorragend anfühlt.
Beeindruckend ist vor allem die Bühnentauglichkeit der Songs, die daher rührt,
dass die drei Jarman-Brüder alles live, tight und analog eingespielt haben. Kein Schnickschnack, kein zurück. Dieses Selbstbewusstsein schmieren THE CRIBS dem Hörer schon mit dem melodischen Opener „Glitters Like Gold“ um den Bart. Auch der folgende Track „Come On, Be a No-One“ darf sich als weiteres Highlight des Albums ausgezeichnet fühlen. Diese tolle Balance zwischen dem entspannten und doch leicht traurigen Feeling eines endenden Sommertags macht süchtig. Mit eindeutig britischem Schlag geht auch der Rest der Scheibe zu Werke, ohne sich aber an Brit-Pop-Klischees bedienen zu müssen. Um in diese Schublade zu passen, bringen die Briten ohnehin zu viel Power mit. Die Stärke des Trios liegt im Songwriting, für das sie sich reichlich Zeit freigeschaufelt haben und sich in ihre Anfangszeiten als Band zurückversetzten. Dadurch wird man auch als Genießer des Silberlings ein wenig nostalgisch. Interessant sind auch die letzten vier Songs, die eine Art Gesamtstück darstellen und fließend ineinander übergehen. Damit tastet sich die Band offensichtlich langsam an ein komplettes Konzeptalbum heran.
Wo ein Schlagzeug noch wie ein Schlagzeug klingt, nichts mit digitaler Retusche beschönigt wird und die Musiker noch aus ihrem eigenen Leben schreiben, macht man nichts falsch. THE CRIBS landen mit dem neuen Album einen Volltreffer und werden ihre Fanbase mit Sicherheit ausbauen können.
TIPP: Interview im WAHRSCHAUER#61!
(Wichita Recordings / P.i.a.S. – VÖ: 04.05.2012)