Cooles Lebenszeichen vom Voodooclub!
Berlin: Mit „Loyalty“ erschien die Tage das bisher 18. reguläre Album von PHILLIP BOA AND THE VOODOOCLUB, wenn man die Soloalben von Phillip Boa hinzuzählt. Insgesamt schaut die Band nun auch schon auf eine 28-jährige Bandgeschichte zurück - inklusive einer zwischenzeitlichen Trennung 1996 und der Reunion im Jahr 2000. Vorab lässt sich sagen, ihre neue Platte ist einmal wieder sehr gelungen und macht Laune, sich die anderen älteren Scheiben wieder zu Gemüt zu führen.
Phillip Boa beweist auch diesmal eine kluge
Hand bei der Wahl von David Vella und Brian Viglilone als Produzenten. Letzterer dürfte vielleicht als Schlagzeuger der DRESDEN DOLLS bekannt sein. Ich lehne mich wohl nicht so besonders aus dem Fenster, wenn ich sage, das dieses Produzententeam jeden Titel auf der CD zu einem Hörgenuss macht und die Platte so abwechslungsreich gestaltet, dass man immer wieder neue Facetten wahrnimmt und sich in den Weiten dieser tollen Songs verliert.
Einziger Nachteil der Presse-Promotion-CD: es fehlen mit „You Are Beautiful And Strange“ und „When The Wall Of Voodoo Breaks“ zwei der insgesamt 12 Stücke. Los geht es mit dem noisigen „Black Symphony“, welches etwas düster daherkommt, von Phillip Boa gesungen und von Pia Lunds wieder mal sehr träumerischen Vocals wunderbar untermalt wird. Das Stück erschließt sich erst langsam und wächst mit jedem Durchlauf. Beim etwas schnelleren „Want“ darf Pia etwas mehr singen, wechselt sich mit Phillip ab, um dann in einem schönen Refrain mit ihm zusammen zu trällern. Dieses treibende und tanzbodentaugliche Lied zeichnet sich durch ein kräftiges und derbe rockendes Riff unterlegt mit einem wilden und schnellen Schlagzeugspiel aus. „Ernest 2“, als eins der Highlights, macht durch angenehme elektronische Beats und eine schöne Gitarrenlinie auf sich aufmerksam. Ein Liebeslied ist das und „I Love You, Forever“ die Hauptaussage. Romantisch und verträumt fließt er dahin und öffnet einem das Herz. Ein schöner Song, für den nächsten Mix-Tape Sampler, für die Herzensdame. Der Titelsong „Loyalty“ ist so ein Klassiker im Midtempo-Bereich aber sofort ins Ohr gehend. „Til The Day We Are Both Forgotten“ schließlich erinnert mit seinem Basslauf an Bands wie NEW ORDER oder JOY DIVISION, ist aber dennoch sehr eigen und ein typischer BOA-Song. Überhaupt durchzieht alle neuen Songs eine Mischung aus Melancholie und Euphorie. „Sunny When It Rains“ ist da das typische Beispiel und charakterisiert mit seinem Namen sehr schön das gesamte Album - Sonnenschein bei Regen. Die folgenden Stücke „My Name Is Lemon“ oder „Under A Bom-bay Moon Soon“ sind wieder typische VOODOOCLUB-Smasher, erweitert durch elektronische Facetten und Ohrwurmrefrains. Die nun noch enthaltenen 2 Songs lassen die Promo-CD ausklingen, wobei „Lobster In The Fog“ gemächlich und etwas dunkler vorbeizieht während „Dream On Planet Cherry“ nochmal das Tempo anzieht und schön wütend daherrockt.
Auch ohne die 2 fehlenden Songs bleibt der Spannungsbogen aber einigermaßen erhalten. Bei der Qualität der vorhandenen Tracks dürften diese jedoch wohl kaum im Wert abfallen. Zusammenfassend lässt sich sagen, das PHILLIP BOA AND THE VOODOOCLUB mal wieder ein cooles Lebenszeichen abgeliefert haben, welches schwächere wie „She“ vergessen lässt und genial an die Post-Reunion-Alben der Band anschließt und auch für Fans des Frühwerks mal wieder lohnenswert ist. Viel Spaß demnächst auf den Bühnen der Republik!
Cargo Records - VÖ 10.08.2012