Dieses SNUFF-Album ist das 13. seit 1989 und erste „richtige“ Studioalbum seit 10 Jahren! Zwar konnte die Zeit zwischen „Disposable Income“ (2003) und „5-4-3-2-1…Perhaps?“ einigermaßen überbrückt werden. So bescherte uns die Band 2004 das durchwachsene Cover-Album „Greasy Hair Makes Money“ und 2005 die Compilation „Six of One, Half a Dozen of the Other: 1986-2002 (Double-CD Best Of)”, die auf der einen Scheibe die besten Coversongs, auf der anderen einen Querschnitt durch das eigene Schaffen dieser Jahre präsentierte. Tolles Teil. Dann wurde es erst mal ruhig um
SNUFF. Doch Sänger und Schlagzeuger Duncan war alles andere als unterbeschäftigt: Tätig in diversen Nebenprojekten wie DUNCAN’S DIVAS (Japan), BILLY NO MATES (mit zwei Besetzungen, einmal für Japan und einmal für Europa) und dem Unplugged-Punk-Projekt 5 SHITTY FINGERS brachte er 2009 sein persönliches Album „Bubble & Squeak“ heraus, auf welchem seine „collaborations 2004-2008“ zu hören sind, also gemeinsame Stücke mit FRANKIE STUBBS, FAT MIKE, JENS RACHUT, NO MEANS NO, HARD SKIN (um nur einige zu nennen). Seit 2006 trommelt Duncan außerdem bei den TOY DOLLS. Seit einiger Zeit ist er auch solo unplugged unterwegs (die SNUFF-Songs mal auf diese Art zu hören ist echt beeindruckend). 2010 spielten SNUFF dann seit Jahren mal wieder in Deutschland, und es war, als wären sie nie weg gewesen. Live der absolute Überhammer!
Und nun also endlich ein neues Studioalbum. Tja, um es gleich vorwegzunehmen: Es lohnt sich und sie haben kein Stück nachgelassen. Das Songwriting wurde von Mr. Redmonds weiter perfektioniert, es gibt wieder unglaublich schöne Balladen, rausgebrüllte Kracher und vor allem jede Menge Hammond-Orgel und Posaune zu hören. Die Scheibe knüpft nahtlos ans letzte Studioalbum an. Jeder Song hat einen ganz eigenen Charakter und seine eigene Geschichte. Schon der Opener „In The Stocks“, als Bonustrack auch unplugged zu hören, ist ein kleines Meisterstück, ist er doch wieder maximal melodiös mit einer Prise Melancholie. „EFL“ schlägt mit Piano und breiter Posaune ganz andere, schwer zu beschreibende Töne an. Irgendwie ein tanzbarer Gute-Laune-Hit. Dann kommt das langsame „Mary Poppins“ mit grandiosen Backgrounds, Hall und Posaune, ein echtes Gänsehautstück. Außer bei den Schreistücken gibt‘s immer mehrstimmige Backgrounds, ausgefeilt und melodiös bis ins Letzte. Was soll ich sagen? Kaufen, reinlegen, voll aufdrehen und von Anfang bis Ende genießen! Und nach Live-Shows Ausschau halten, es lohnt sich immer noch.
Fat Wreck Chords - VÖ: 25.01.2013